Werner Hielscher stellt Zeichnungen aus
Im Rahmen der Turmkultur ist vom 13. Februar bis zum 19. April die Ausstellung „Werner Hielscher – das war’s – Zeichnungen“ in der „Turmgalerie“ der Kirche in der Nordstraße 21 zu sehen.
Mit dieser Ausstellung verabschiedet sich Werner Hielscher aus Altersgründen aus dem Kirchenvorstand der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Wülfer-Knetterheide. Damit endet auch sein Projekt Turmkultur. In den letzten acht Jahren hat er verschiedene Ausstellungen, Vorträge, Aktionen und Konzerte durchgeführt. Der Titel seiner Ausstellung spielt auf die Rückschau von Vergangenem an. Hielscher präsentiert Zeichnungen und Holzschnitte der letzten 40 Jahre, die ausschnitthaft den Blick freigeben auf sein künstlerisches Leben. Die drei Arbeiten im Entree tragen den Ausstellungstitel und zeigen den Prozess einer Entscheidungsfindung, wobei der dargestellte Fisch Hielschers Geburtsmonat symbolisiert.
Die aktuelle Holzschnittserie Fluchtpunkt aus dem Jahr 2019 stellt die Flucht eines Mannes aus Ostpreußen im Jahr 1945 dar. Dieser Mann hatte acht schwere Druckplatten im Gepäck, die er als seinen kostbaren Besitz bis ins Rhein-land trug. Der Druck dieser über 90 Jahre alten Klischees und die Gedichte von Udo Weinbörner sind eine Hommage an den unbekannten Flüchtling, dem die Kunst trotz seines persönlichen Leids so gewichtig war.
Das Ende der Ausstellung bildet die künstlerische Auseinandersetzung von Werner Hielscher mit dem Leben seines Vaters in Schlesien vor seiner Vertreibung. Zwei Fahrten nach Schlesien (1979 und 1980) mit seinem Vater, die er ihm zu seinem 80. Geburtstag schenkte, waren die Grundlage für seine intimen Zeichnungen und Skulpturen.
Zwischen diesen konzeptionellen Klammern zeigt Werner Hielscher punktuell Beispiele seiner künstlerischen Entwicklung. Seine Vorliebe für die japanische Tuschezeichnung wird durch neun Arbeiten offenbar. Zwei großformatige Holzschnitte (Magna Mater und Wachstum) leiten über zu der Serie Das Lächeln eines sich in Schwierigkeiten befindlichen Mannes. Mit dieser Serie werden die Empfindungen im Übergang zu seiner Verantwortung für Familie und Beruf beschrieben.
Vier weitere Arbeiten gehen auf seine nach innen gerichtete Frage „Was geht in diesem Kopf vor?“ ein. Diesen dunklen Graphitzeichnungen steht eine kleine Dokumentation von seiner künstlerischen Aktion auf dem Markusplatz von Venedig aus dem Jahr 1984 gegenüber. Mit seinen beiden Söhnen jonglierte er auf dem Markusplatz und stellte sich dabei der Öffentlichkeit. Die Aktion trug den Titel Jonglieren ist das scheinbare Aufheben der Erdenschwere, unser zivilisiertes Leben ist das scheinbare Auf-heben der Mühsal.
Diese Festschreibung bestimmt auch in Zukunft seine künstlerische Vision, immer unter dem Motto Gespannte Freude auf das Kommende, wie er sagte.
Die Vernissage beginnt am 13. Februar um 19 Uhr. Die Ausstellung kann von Montag bis Donnerstag von 9 bis 11 Uhr und am Freitag von 13 bis 16 Uhr besucht werden. Andere Vereinbarungen sind unter Telefon 0 52 22-79 76 67 möglich.
Ausstellung „Das war‘s“
Vernissage: 13. Februar, 19:00 Uhr
Öffnungszeiten: Mo.-Do. 9-11 Uhr, Fr. 13-16 Uhr
Kirche an der Nordstraße